Unser Musikzimmer im 1. Stock hat Zuwachs bekommen: Die Sammlung historischer Musikinstrumente des Ensembles I Ciarlatani. I Ciarlatani Gruppe spielte Musik aus dem Mittelalter und der Renaissance und verwendete historische Instrumente, die jetzt im Museum Wagenschwend ausgestellt sind. Zu den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehörte insbesondere die Musik am kurfürstlichen Hof zu Heidelberg.
1997 und 1998 waren I Ciarlatani zum Flandern-Festival (Antwerpen und Alden Biesen) eingeladen, und seit 1994 sind sie das „In-Residence”-Ensemble der Internationalen Festwoche der Alten Musik in Bad Wimpfen.
I Ciarlatani können sich auch auf Michael Praetorius berufen: In seinem Syntagma musicum (1621) beschreibt er die Ziarlatini, die Musikanten der commedia dell’arte. Als Komödianten und Possenreißer sangen sie zu den „schrumpenden“ Klängen der Quinterna (Gitarrenvorläufer) Villanellen und andere närrische Lumpenlieder. Doch gibt der Wolfenbütteler Kapellmeister zu, dass sich auf dem historischen Begleitinstrument der Bänkelsänger auch gute Musik machen lässt. Und mehr wollen I Ciarlatani nicht: Gute, alte Musik und „Alte Musik“ gut spielen.
Zusammen mit dem Heidelberger Gitarristen und Lautenspieler Johannes Vogt gründete Klaus Winkler das Ensemble. Um die „Keimzelle“ des Instrumentalduos entstand eine Kerngruppe bewährter Musiker, projektbezogenen erweitert zu verschiedenen vokalen und instrumentalen Kombinationen.
Das umfang- und abwechslungsreiche Repertoire hat einen besonderen Schwerpunkt: die Musik bei den Kurfürsten von der Pfalz. Der höfische Glanz Heidelbergs spiegelt sich in einem reichen Spektrum klanglicher Farben und Formen: Musik zur Tafel, zum Gottesdienst oder für Festlichkeiten – zwischen Lautensolo und englischer Masque.
Viele der Programme sind das Ergebnis der künstlerischen Umsetzung eigener Forschungen, dokumentiert in Rundfunkaufnahmen und CDs mit zahlreichen Ersteinspielungen. Besonders spannend verläuft immer wieder die Begegnung mit dem historischen Tanz. Stärker noch als die Bühnentänze für Hofballette und Masques stellen die Gesellschaftstänze des Frühbarock mit ihren unzähligen Wiederholungen eine Herausforderung an Ausdauer und Gestaltungskraft der Begleitmusiker dar. Beispiele dazu finden Sie in den Videos auf dieser Seite.
Ein Blick in die Sammlung I Ciarlatani
Codex Manesse – die komplette CD
Il risultato è affascinante, pieno di suggestioni pur nella semplicità della realizzazione. Interpretazione: OTTIMA (CD CLASSICA, 2/1997) This new release not only fills a need, it fills it brilliantly. ….the best exposition of minnesong on records. (American Record Guide 3/4 1997)
I Ciarlatani in Bild und Ton
Friedrich V. – die Kurpfalz und der Odenwald
Das umfang- und abwechslungsreiche Repertoire von Ciarlatani hat einen besonderen Schwerpunkt: die Musik bei den Kurfürsten von der Pfalz. Der höfische Glanz Heidelbergs spiegelt sich in einem reichen Spektrum klanglicher Farben und Formen: Musik zur Tafel, zum Gottesdienst oder für Festlichkeiten – zwischen Lautensolo und englischer Masque. Und insbesondere die prunkvolle Hochzeit von Friedrich V., dem “Winterkönig”, wurde zu einem zentralen Ereignis des europäischen Adels – und der Musik. Und politisch?
„Außer Zweifel ein verständiger Herr und tapferer Kavalier“ – doch sein politisches Handeln hatte verheerende Folgen für das Reich und Europa, denn es war einer der Auslöser des Dreißigjährigen Krieges. Nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen Kaiser Ferdinands II. verlor Friedrich nicht nur das Königreich Böhmen, sondern durch die Verhängung der Reichsacht auch sein Herrschaftsgebiet, die Pfalz, sowie seine Kurwürde. Hier eine Kurzzusammenfassung seines Lebens: