Hanka – der Film

Vier Tote in einem Gasthaus tief im Odenwald – und ein Stück großer Weltgeschichte im kleinen Wagenschwend: In dem Dorf im Odenwald hat es im Februar 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, eine Schießerei gegeben, der vier Menschen zum Opfer fielen. Wie Figuren auf einem Schachbrett hatte das Schicksal sie quer durch die Welt aufeinander zubewegt, bis sie sich im Gasthaus “Linde” in Wagenschwend trafen. Unter ihnen: die polnische Zwangsarbeiterin Hanka Szendzielarz. Auch sie starb im Kugelhagel. Das Museum Wagenschwend hat aus den Recherchen rund um das Ereignis einen Film gemacht, der auch für Polen von großer Bedeutung ist: Denn bei den Recherchen stellte sich heraus, dass Zwangsarbeiterin Hanka mit einem Mann verheiratet war, der heute in Polen als Nationalheld verehrt wird.

Hanka – der Film

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Preisgekrönt

In monatelanger ehrenamtlicher Arbeit haben Mitglieder des Wagenschwender Museumsvereins gemeinsam mit einem Illustrator die Geschichte zu einem Film verarbeitet – und dafür nun den DigAMus-Award in der Kategorie „Publikumspreis“ gewonnen.

Mehr als 1500 Stimmen konnte der Film „Hanka“ per Internetabstimmung auf sich vereinen. Die Preisverleihung fand im Mai im Theater Osnabrück statt, im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes. „Wir freuen uns sehr, dass uns bei der Abstimmung im Internet so viele Menschen unterstützt haben“, so der Wagenschwender Museumsleiter Gerhard Schäfer. Um den DigAMus-Award hatten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Museen und Gedenkstätten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in mehreren Kategorien beworben. Das Museum Wagenschwend war mit seinem Film-Projekt in der Kategorie “Kleines Budget” nominiert, wurde in dieser Kategorie aber geschlagen vom Badischen Landesmuseum und dem Historischen Museum Saar, die in dieser Kategorie Preise zuerkannt bekamen. Aber immerhin: Den Publikumspreis durften die Wagenschwender mit nach Hause nehmen. „Der bekommt nun im Museum Wagenschwend einen Ehrenplatz!“, so Museumsmitglied Friederike Kroitzsch, die den Preis bei der Verleihung in Osnabrück persönlich entgegennehmen konnte. „Unser Dank geht an unsere zahlreichen Unterstützer, besonders aber an den ehrenamtlichen Produzenten des Films, Museumsmitglied Lutz Berger und natürlich den Illustrator Marten Lojenburg aus Hamburg!“, so Kroitzsch. Mit dem DigasMusAward sollen digitale Projekte kleiner und großer Museen und Gedenkstätten im deutschsprachigen Raum sichtbar gemacht und wertgeschätzt werden – ein Thema, das nicht erst seit Corona und den damit verbundenen, oft monatelangen Schließungen der Einrichtungen von Bedeutung ist. Ausgezeichnet werden Museen, die Apps und Spiele entwickelt haben, digitale Rundgänge anbieten, Podcasts produzieren oder sich auf facebook und Co präsentieren und so mitunter ein ganz neues Publikum ansprechen.

The Making of – wie es dazu kam

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