MuWa – Land, Stadt – Zukunft?

Ob auf dem Land oder in der Stadt, die Grundbedürfnisse sind erst einmal gleich: Wohnen, Arbeiten, Bildung, Erholung, Verkehr und das Leben in Gemeinschaft. Dazu kommen die Lebenshaltungskosten (Stand 2022 sind das (bei 2.623 € netto/Monat) 37 % für Wohnen und Energie und 15 % für Nahrung und Genussmittel). Auch hier differieren zwischen Stadt und Land. Aber abgesehen davon:

Das Spannungsfeld zwischen Land und Stadt existiert seit es Städte gibt: Wer ist Koch und wer ist Kellner? Stadtluft macht frei, hieß es einst, heutzutage ist die Stadtluft (gesundheitlich) eher in Verruf geraten. Trotzdem zieht es immer mehr Menschen in die Städte, MegaCities heißen sie heute und wer wo geboren ist, wird immer wichtiger. Was das für das Land bedeutet – eine Spurensuche:

Neuland 21

Das Land erfindet sich neu. Nichts mehr mit Landflucht, fehlenden Arbeitsplätzen, schlechtem Nahverkehr und sterbenden Dorfläden. Stattdessen junge Menschen, die raus aus den Städten drängen – aufs Land, wo sie digital arbeiten und nachhaltig leben können, wo Ride-Sharing den Busverkehr ergänzt, smarte Dienste exzellente Versorgung ermöglichen und der Luxus der Leere noch Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Die digitale Transformation erfasst den ländlichen Raum – und macht ihn zum Lebensraum der Zukunft. Wir helfen dabei. https://neuland21.de

Bucerius Lab

Städte machen gerade einmal 2% der Erdoberfläche aus. Welches Potential liegt in den anderen 98%? Das Bucerius Lab konzentriert sich auf den digitalen Wandel, dem zentralen Motor gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer und kultureller Veränderungen. Das Lab bildet zum einen in Form von Veranstaltungen, Ausstellungen und Schriften aktuelle Debatten ab, zum anderen möchte es durch eigene Impulse den gesellschaftlichen Diskurs bereichern. Schwerpunkte bilden dabei derzeit die Themen Grundrechte, Veränderung und Zukunft der Arbeit durch KI und Robotik sowie die Zukunft von Stadt und Land im digitalen Zeitalter. https://buceriuslab.de

studio amore

Dörfer, Städte und Regionen sind im Umbruch. Diese Transformation muss gemeinsam mit den Menschen vor Ort gestaltet werden, um gut zu gelingen. Dafür braucht es das Zusammenwirken von Wissenschaft und Praktikern, gesellschaftlichen Diskursen und selbstbestimmten Prozessen. Indem wir sozialwissenschaftliche Arbeitsweisen, räumliches Denken und kreative Ansätze kombinieren, können wir überall Ressourcen und Potenziale als Ausgangspunkt für Veränderungen aufspüren.
studio amore ist ein Denk- und Designbüro für räumliche und gesellschaftliche Transformation. https://studioamore.de

Urban Change Podcast

Urban Change – der Podcast für
Stadt, Land und Zukunft
Katharina Heckendorf, ZEIT-Autorin und Moderatorin, diskutiert mit ihren Gästen, wo in Zukunft das urbane Leben zu Hause ist: ob Städte weiterhin die Zentren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Innovation bleiben – und warum der ländliche Raum wieder an Bedeutung gewinnt. Die Urban Change Academy stellt in jeder Folge vor, wo heute schon Zukunft gestaltet wird >>

Wie geht es weiter?

Das Dorf und die Kleinstadt erhalten zunehmend Aufmerksamkeit wegen des wachsenden Stadt-Land Gefälles, insbesondere was Politik angeht. Die Mittelschicht des ländlichen Amerikas signalisiert an den Wahlurnen „America first“, die ehemaligen Industriedörfer in Wales und Nordengland votieren gegen Europa, ebenso wie in Polen oder Ungarn, die französische Provinz stützt die „Front National“ und in der Uckermark avancieren Rechts- und Linkspopulisten zu völkischen Volksparteien. >>

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Wie sieht das Dorf der Zukunft aus?
Hier bloggt Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreisess >>

Progressive Provinz

Zum Basiswissen der Zukunftsforschung zählt die Erkenntnis, dass jeder Trend irgendwann einen Gegentrend erzeugt. In den nächsten Jahren wird sich deshalb die Sehnsucht in Richtung Urbanität wieder umkehren: Dörfer, Kleinstädte und Regionen können eine Renaissance erleben. In den Konzepten der Progressiven Provinz finden Beziehungsqualität und Weltoffenheit auf neue Weise zusammen – und erzeugen eine neue Vitalität des Lokalen >>

Das leise Comeback des Landes

Es gibt Regionen in Deutschland und Europa, die von ihrer Lage her Provinz sind – sich aber in einem vitalen Aufstieg befinden. Denn längst verläuft der Bruch zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Urbanisierung zwischen den Regionen. Deshalb gibt es zwei Provinzen >> 

Die 5 Pfeiler der Progressiven Provinz

Was macht ein Dorf zukunftsfähig, was macht eine abgehängte Region zur Progressiven Provinz? Schnelles Internet, so die Standard-Antwort. Natürlich ist Technologie wichtig, aber sie ist nicht der alleinige Heilsbringer! Im Kern der ruralen Renaissance stehen ebendige Beziehungen zwischen Menschen. So können sich Dörfer und Regionen neu erfinden, wenn sie ihre sozialen Potenziale heben. Fünf Punkte, fünf Analysen und Thesen >>

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Wie sieht das Dorf der Zukunft aus?

22. MÄRZ 2023 / FRANK MATIASKE / KEINE KOMMENTARE

Wie sieht das Dorf der Zukunft aus?

Progressive Provinz - Dettling, Daniel; Horx, Matthias; Kibala, Jakob;  Seidel, Adeline; Stengel, Oliver; Papasabbas, Lena; Pfuderer, Nina -  Dussmann - Das Kulturkaufhaus

In der Trendstudie „Progressive Provinz – Die Zukunft des Landes“ identifiziert das von Matthias Horx gegründete Zukunftsinstitut, Frankfurt/Wien, sechs Archetype an Dörfern der Zukunft:

Typ 1: Das Downshifting-Dorf
Dörfer, die in gut erreichbarer Entfernung einer Großstadt oder eines Ballungsraumes liegen und einen radikalen Kontrast zur Urbanität darstellen. Hier ist alles beschaulicher, gemächlicher, langsamer. Hierher findet, wer einen Gang herunterschalten will, echte Entschleunigung. Landromantik im Dorf, intakte Natur um das Dorf herum, sind die Hauptattraktionen des Ortes.
Die Downshifting-Dörfer sehen zwar aus wie aus dem Bilderbuch, sind deshalb aber längst nicht aus der Zeit gefallen. Sie sind weltoffen und sogar ein wenig hip, selbst wenn die Bewohnerinnen und Bewohner das nicht so gern zugeben wollen.

Typ 2: Der kreative Hub
Hier treffen sich Individualistinnen und Individualisten mit sehr persönlichen Vorstellungen davon, wie sie sich selbst verwirklichen wollen. Die Freiheit, die ihnen das Dorf bietet, ist ein entscheidender  Faktor für stadtmüde Kreativarbeiterinnen und -arbeiter, die ihrem Beruf – oder ihrer Berufung – eigentlich überall nachgehen können. Die kreativen Hubs finden sich in der Nähe größerer Städte.  Kennzeichen sind Wohnformen, die das Co-Working von Anfang an mitdenken. Als kreativer Hub ist das ganze Dorf eine Netzwerkressource. Den Kreativ-Hub zeichnen neue gemeinschaftliche Wohnprojekte aus, die neuen Bewohnerinnen und Bewohner finden sich oft bereits über das Internet in der Großstadt und verwirklichen einen gemeinsamen Traum auf dem Land. Gemeinsam werden große Gutshöfe, ehemalige Krankenhäuser oder Schulen, sogar ganze Industrieareale erworben, die zusammen saniert und umgebaut und später in einer solidarischen Gemeinschaft bewohnt werden.

Typ 3: Die Einsteiger-Kommune
Menschen, die heute für eine bessere Welt kämpfen sind keine Zivilisationsflüchtigen – keine Aussteiger, sondern Einsteiger: Sie konfrontieren Ungerechtigkeit, gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Zukunftsprobleme, indem sie die Ärmel hochkrempeln und visionäre Gegenentwürfe realisieren. Der Vorteil der Visionäre und Visionärinnen: Sie sind viele – und längst nicht mehr nur weltfremde Hippies, sondern kommen aus allen möglichen gesellschaftlichen Nischen. Die Einsteiger sind eine Community mit hohen moralischen Ansprüchen. Politische Mitbestimmung und Basisdemokratie sind Grundlage ihrer Lebensweise, ebenso das Selbstversorgerprinzip, in biologischer Landwirtschaft. Für sie ist die utopische Gesellschaft kein abstraktes Ideal, sondern gelebte Wirklichkeit.

Typ 4: Die Bio-Oase
Viele, früher kleine Biohöfe entwickeln sich zu Versorgungsknotenpunkten, die ihrer Größe nach ganzen Dörfern gleichkommen. Das sind die Bio-Oasen, aus denen heraus eine immer weiter steigende Nachfrage nach gesunden, nachhaltig angebauten und geernteten Landwirtschaftserzeugnissen bedient wird. Dabei ist der strengste Standard oftmals gerade gut genug, z.B. Demeter-Produkte. Die Höfe entwickeln sich dabei zu Treff- und Kommunikationsmittelpunkten, in die man nicht nur zum Einkaufen kommt. Es werden thematisch passende Aus- und Weiterbildungen angeboten, altes Handwerk, Kunstateliers, Gesundheits- und Entspannungskurse sowie Praxen beispielsweise von Heilpraktikern und Psychotherapeuten runden das Angebot ab.

Typ 5: Das Health Village
Nicht alle Dörfer profitieren vom Zuzug junger Familie. Das muss aber nicht negativ sein, ganz im Gegenteil, viele Senioren und Seniorinnen sind finanziell gut ausgestattet und erlebnishungrigen Free Ager. Voraussetzung für einen aktiven Lebensstil sind eine gute Vorsorge- und Gesundheitsinfrastruktur. Deshalb werden immer mehr Dörfer systematisch zu kleinen Gesundheitszentren weiterentwickelt – Health Villages, die konsequent auf den Lebenskomfort einer alternden Bevölkerung ausgerichtet sind. Die Versorgung ist dabei stets auf dem neuesten Stand der Technik und des Möglichen, vieles was in diesen Dörfern zunächst in Feldversuchen ausprobiert wird, entwickelt sich später einmal zum Standard.

Typ 6: Das Energiedorf
Ukrainekrieg, Klimawandel, Ressourcenknappheit, all das sind wichtige und gute Argumente für einen ganzheitlichen Ansatz, der einerseits Einspar-, Erzeugungs- und Abnahmepotenziale vor Ort offenlegt und andererseits die lokale Bevölkerung an dem ökonomischen Nutzen der Projekte teilhaben lässt. Energiedörfer bauen auf Nahwärmenetze, Bio-Gas, Solar und Windkraft und produzieren über den eigenen Bedarf hinaus Energie, die damit zu einem lokalen Wirtschaftsgut wird. Abwärme wird dabei beispielsweise in der Landwirtschaft oder zur Holztrocknung genutzt, regionale Wertschöpfungskreisläufe werden in Gang gesetzt. Bioenergie ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit.

400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fassten 2008 im Auftrag der Weltbank und der UN den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und Zukunft zusammen. Dieser Weltagrarbericht ist unbequem und alarmierend, warnt vor Irrwegen und zeigt Lösungen auf. Diese Seite fasst seine wichtigsten Ergebnisse zusammen, bietet alle Original-Berichte sowie Fakten und Zahlen. Sie will zum Nachdenken und zur Diskussion anregen – vor allem aber zum Handeln.

Prof. Dr. Ralf Otterpohl, Praktiker und Visionär

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Ein optimistisches Buch der Lösungen

Das Neue Dorf: Gruppen von Minifarmen produzieren hochwertige Lebensmittel und werten die Böden auf. Kleinunternehmen stellen lokal und ökologisch viele Produkte her. Kultur wird selbst gemacht, die Schule findet oft auf den Feldern und im Wald statt. Tourismus belebt den Ort – und all das auf der Fläche eines Bauernhofes! Gärtnerdörfer ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben und tragen zur sicheren Versorgung der Städte bei gutem Auskommen bei. Humusaufbau, Permakultur, und Waldgärten tragen mit einem intakten Wasserkreislauf zu einem ausgeglichenen Klima bei. Das „Neue Dorf“ bringt die Vorteile von Stadt und Land zusammen. Es zeigt Wege zum Leben im Wechsel von Garten und Schreibtisch auf.