MuWa – Die Entstehung des Odenwalds
Einst versteckte sich der Odenwald unter dem Namen Armorica am Äquator. Damals, vor rund 500 Millionen Jahren. Wir waren so etwas wie ein eigener Kontinent, die Naht (ein früher Limes) zwischen den Superkontinente Gondwana im Süden und Laurussia im Norden. Dieser Mikrokontinent von etwa 1000 km Länge wurde Armorica genannt.
Ein Blick in Wikipedia: “Armorica ist in der Erdgeschichte die Bezeichnung für einen Kleinkontinent, der im Paläozoikum existierte. Heute tendiert die Forschung dahin, in Armorica anstatt eines einheitlichen Kleinkontinents eher eine Gruppe von Kleinstkontinenten oder kontinentalen Krustenblöcken zu sehen, die auch als Armorica-Gruppe oder Armorica-Terrangruppe (engl. Armorica Terrane Assemblage) bezeichnet wird. In den neuesten paläogeographischen Rekonstruktionen wird die Armorica-Gruppe als Teil des Hun-Superterrans betrachtet, das sich im Paläozoikum in östlicher Fortsetzung der Armorica-Gruppe bis weit nach Asien erstreckte.”
Ob Armorica oder Hun-Superterrans, der Odenwald war ein prominenter Teil davon. Für eine unvergessliche Zeitreise sorgt ein Besuch im Böllsteiner Odenwald. Dort können Sie Schiefer finden, der tatsächlich 500 Millionen Jahre alt ist! Sagen die Geologen – und wer könnte ihnen widersprechen? Infolge der Kontinentalbewegungen (die bis heute andauert) näherten sich Gondwana und Laurussia aneinander an und das kleine Armorica kam vor 380 Millionen Jahren unter die Räder, bzw. kollidierte mit den Superkontinenten.
Am Anfang war der Crash
Dabei wurde ein gesamter Meeresbereich „verschluckt” und in die Kollisionszone eingearbeitet. Es verwundert daher nicht, dass wir heute zahlreiche Gesteine im Odenwald finden, die auf dieses Meer hinweisen, so wird der Auerbacher Marmor ** als ein umgewandelter Riffkalk aus dieser Zeit interpretiert.
** Die Säulen des Beidelberger Schlossbrunnens bestehen daraus



Die Kontinentalverschiebung im Zeitraffer

Geo-Naturpark Odenwald – Bergstrasse
Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald (UNESCO Global Geopark) lädt dazu ein, eine reizvolle und geschichtsträchtige Landschaft zu entdecken, die sich auf einer Fläche von 3800 km² zwischen Rhein, Bergstraße, Odenwald, Main und Neckar erstreckt.
Sie ist geprägt von mehr als 500 Millionen Jahren bewegter Erdgeschichte, einem facettenreichen Naturraum, Jahrtausende alter Kultur und nicht zuletzt von der Gastfreundschaft der Menschen, die zahlreiche Besucher anlockt.
Der Naturpark Bergstraße-Odenwald wurde als einer der ersten Naturparke in Deutschland im Jahr 1960 gegründet. Stand zu Beginn neben dem Schutz von Natur und Landschaft der Aspekt der Erholung und Entspannung im Vordergrund, so sind heute die Ziele eines Naturparks sehr viel weiter gefasst: Neben der Erhaltung und Entwicklung einer herausragenden großräumigen, durch vielfältige Nutzung geprägten Kulturlandschaft, stehen gleichrangig Umweltbildung, nachhaltige Regionalentwicklung, sanfter Tourismus, Erhalt der biologischen Vielfalt, Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und Klimaschutz.
Aufgrund des bedeutenden geologischen Erbes und seines ganzheitlichen Ansatzes zu dessen Vermittlung wurde der Naturpark im Jahr 2002 zum Nationalen und Europäischen Geopark ernannt.
Zwei Jahre später, im Jahr 2004, erfolgte die Auszeichnung als Globaler Geopark und somit die Mitgliedschaft im „Weltnetz der Geoparke“. Der Begriff „Geopark“ ist ein Prädikat für Gebiete, die über ein besonders reichhaltiges geologisches Erbe verfügen.
Neben dem Schutz dieses Erbes und der Vermittlung geologischer Themen im Rahmen der Umweltbildung gehört die nachhaltige Regionalentwicklung ebenso wie die wissenschaftliche Forschung innerhalb des Parks zu den Aufgaben eines Geoparks. Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald wurde im Jahr 2015 in das „International Geoscience & Geoparks Programme“ der UNESCO aufgenommen und trägt seitdem die Auszeichnung „UNESCO Global Geopark“. Auf unserer Homepage erhalten Sie neben einem Überblick über unser Gebiet auch detaillierte Informationen zur Geologie, Natur und Kultur, zu unseren Geopark-Routen und -Pfaden, Geopunkten, Radroutenund Mountainbike-Strecken.
Der Odenwald vor 340 Millionen Jahren

Die kristallinen Gesteine des Felsenmeers sind Zeugen des Zusammenstoßes zweier Urkontinente im Erdaltertum vor etwa 340 Millionen Jahren. Die „Quarzdiorite“ entstanden aus Gesteinsschmelzen, die sich infolge der Kollision bildeten und in der Erdkruste in etwa 12 km Tiefe erkalteten. Das ebenfalls bei dem Zusammenstoß der Kontinente entstandene „Variszische Gebirge“ wurde in der Folgezeit wieder abgetragen, wodurch die tief in der Erdkruste erkalteten Gesteine heute direkt an der Oberfläche liegen. Ihre besondere rundliche Form – die Fachleute nennen sie „Wollsäcke“ – erhielten die Quarzdioritblöcke in der Tertiärzeit vor etwa 50 Millionen Jahren als in unserer Region Verwitterung unter subtropischem Klima herrschte. In den an der Oberfläche liegenden, zerklüfteten Gesteinskörper drangen saure Niederschläge ein, die eine tiefgründige Zersetzung der Gesteinsminerale bewirkten.
So vergruste das Gestein von den Klüften ausgehend tiefgreifend, und nur rundlich geformte „Gesteinskerne“ blieben verschont. Mehr Infos, 3D-Modelle und Impressionen unter https://www.digitalgeology.de Die Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. – DGGV ist eine der ältesten Wissenschaftsorganisationen Deutschlands. Anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Deutschen Geologischen Gesellschaft und ihrer Nachfolgeorganisationen im Jahr 2023 haben wir das Projekt 30 Geotope³ initiiert. Das Projekt 30 Geotope³ will die optisch ansprechendsten und wissenschaftshistorisch bedeutendsten Aufschlüsse Deutschlands dokumentieren. Der Fokus liegt dabei auf der digitalen und dreidimensionalen Aufnahme. Die Aufschlüsse werden mit Hilfe von Kameras (inklusive Drohnen und 360 Grad-Kameras), durch den Einsatz von Laserscannern und d-GPS georeferenziert erfasst. Die Präsentation der einzelnen Orte erfolgt monatlich seit Februar 2021 auf der Projektwebseite https://www.digitalgeology.de
Über Gletscher, Eiszeiten und Kipp-Punkte des Klimas

Wie Gletscher Deutschland formten
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Vor 2,7 Millionen Jahren begann das Eizeitalter und riesige Gletscher entstanden. Viele Teile von Deutschland und Mitteleuropa lagen unter einer Eisschicht. Das Besondere aber ist, dass man auch heute noch richtige Gletscherriesen aus der Eiszeit bewundern kann und auch deren Hinterlassenschaften. Denn Gletscher kamen nicht nur und verschwanden dann wieder, sie hatten einen großen Einfluss darauf, wie die Welt heute aussieht – zumindest Teile davon. Dieser Beitrag erzählt mit faszinierenden Bildern und Animationen von den Superkräften der Gletscher und wie es um die Gletscher in Deutschland steht.

Wie das letzte Eiszeitalter begann
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Als sich vor 2,6 Millionen Jahren eine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika endgültig schloss und sich die Meeresströmungen veränderten, verstärkte sich der Golfstrom und transportierte große Mengen warmes Wasser bis in den Hohen Norden. Es verdunstete, und Winde trieben diese Feuchtigkeit aufs Land. So regnete es häufiger – mehr Süßwasser floss über große Flüsse ins kalte Nordpolarmeer und verdünnte das Salzwasser dieses Meeres. Weniger salziges Wasser gefriert schneller als salziges. Deshalb fror der Ozean zu. Diese Eisschicht wirkte wie ein riesiger Spiegel und reflektierte Sonnenstrahlen zurück in den Weltraum. Die Temperaturen sanken immer weiter, bis sich auch an Land riesige Gletscher bildeten.

Der Kipp-Punkt für das Klima?
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Der Gletscher (doppelt so groß wie Österreich) hat eine wichtige Funktion: Zusammen mit dem Pine-Island-Gletscher wirkt er als „Bremsklotz“ für den viel größeren westantarktischen Eisschild. Sollte dieser eines Tages schmelzen, könnten zahlreiche Küstenstädte wegen eines Meeresspiegelanstiegs von mehr als einem Meter überflutet werden. Die British Broadcasting Corporation (BBC) bezeichnete den Thwaites aufgrund dieser globalen Bedeutung als Doomsday Glacier (Quelle: Wikipedia).