Anlässlich des Internationalen Museumstages 2023 kam Gerhard Schäfer, dem unermüdlichen Ermöglicher und 1. Vorsitzendem des Museumvereins Wagenschwend die Idee, unseren zweiten Livestream zu veranstalten. Ebenso spontan wie kurzfristig sagten wir “warum eigentlich nichtt?”, krempelten die Ärmel hoch und legten los. Themenauswahl, Gästeliste, Ablaufplan, Recherchen, erklärende Texte und was es alles noch so braucht für einen Livestream aus dem kleinen HeimatMuseum am Rande der Milchstrasse.
Wir sahen uns nach interessanten Gästen um, wurden, wir leben schliesslich im Odenwald, auch schnell fündig, produzierten zu den Themenschwerpunkten Landwirtschaft, Kunst und Forstwirtschaft jeweils einleitende Filmbeiträge, inclusiv der Bildessays über Friedrich Maurer und Arthur Grimm, improvisierten dank des freundlichen Architekturbüros gegenüber des Museums einen Netzzugang und gingen auf die Minute genau um 11 Uhr morgens für spannende neun Stunden auf Sendung.
Über unser kleines Museum
Sie sind neu hier? Dann ist dieser kurze Beitrag vom Livestream genau das Richtige für Sie: Eine Einführung des Vorsitzenden Gerhard Schäfer in das Museum, seine Räume und seine Geschichte(n). Danach dürfen Sie mit Fug und Recht von sich behaupten: Ich hab es immer schon gewusst!
Über unsere kleinen Gemeinde
Welche Visionen hat ein Bürgermeister einer Gemeinde tief im Odenwald? Hat er überhaupt Zeit, Visionen zu entwickeln? Und wie halte ich die Gemeinde im vermeintlichen Hinterland lebens- und liebenswert? Fragen über Fragen, und ein interessantes Interview mit Bürgermeister Torsten Weber aus Limbach.
Über den OdenWALD
Prof. Dr. Hubert Speth ist ein echter Odenwälder, renommierter Holz- und Forstexperte, Professor an der DHBW Mosbach und Waldbesitzer. Als solcher prädestiert für einen Exkurs über den Zustand unserer Wälder im allgemeinen und den OdenWALD im besonderen.
Über einen ausgezeichneten Film
In monatelanger ehrenamtlicher Arbeit haben Mitglieder des Wagenschwender Museumsvereins gemeinsam mit einem Illustrator die Geschichte zu einem Film verarbeitet – und dafür nun den DigAMus-Award in der Kategorie „Publikumspreis“ gewonnen.
Es ist eine tragische Geschichte, die sich in das kollektive Gedächtnis des kleinen Ortes Wagenschwend eingebrannt hat: Am 24. Februar 1945, nur wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs, kommt es in einem Wagenschwender Gasthaus zu einer Schießerei, bei der vier Menschen sterben. Darunter auch Hanka Szendzierlarz, eine polnische Adlige, die in einer Fabrik in Krumbach Zwangsarbeit leisten muß. In monatelanger ehrenamtlicher Arbeit haben Mitglieder des Wagenschwender Museumsvereins gemeinsam mit einem Illustrator die Geschichte zu einem Film verarbeitet – und dafür nun den DigAMus-Award in der Kategorie „Publikumspreis“ gewonnen. Mehr als 1500 Stimmen konnte der Film „Hanka“ per Internetabstimmung auf sich vereinen. Die Preisverleihung fand im Mai im Theater Osnabrück statt, im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes. „Wir freuen uns sehr, dass uns bei der Abstimmung im Internet so viele Menschen unterstützt haben“, so der Wagenschwender Museumsleiter Gerhard Schäfer. Um den DigAMus-Award hatten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Museen und Gedenkstätten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in mehreren Kategorien beworben. Das Museum Wagenschwend war mit seinem Film-Projekt in der Kategorie “Kleines Budget” nominiert, wurde in dieser Kategorie aber geschlagen vom Badischen Landesmuseum und dem Historischen Museum Saar, die in dieser Kategorie Preise zuerkannt bekamen. Aber immerhin: Den Publikumspreis durften die Wagenschwender mit nach Hause nehmen. „Der bekommt nun im Museum Wagenschwend einen Ehrenplatz!“, so Museumsmitglied Friederike Kroitzsch, die den Preis bei der Verleihung in Osnabrück persönlich entgegennehmen konnte. „Unser Dank geht an unsere zahlreichen Unterstützer, besonders aber an den ehrenamtlichen Produzenten des Films, Museumsmitglied Lutz Berger und natürlich den Illustrator Marten Lojenburg aus Hamburg!“, so Kroitzsch. Mit dem DigasMusAward sollen digitale Projekte kleiner und großer Museen und Gedenkstätten im deutschsprachigen Raum sichtbar gemacht und wertgeschätzt werden – ein Thema, das nicht erst seit Corona und den damit verbundenen, oft monatelangen Schließungen der Einrichtungen von Bedeutung ist. Ausgezeichnet werden Museen, die Apps und Spiele entwickelt haben, digitale Rundgänge anbieten, Podcasts produzieren oder sich auf facebook und Co präsentieren und so mitunter ein ganz neues Publikum ansprechen.
Über Sagen und Geschichten
Wie kommt man auf die Idee, Odenwälder Sagen zu sammeln? Und wie sammelt man Sagen überhaupt? Welche Sagen gibt es, und wo sind ihre Ursprünge? All das haben uns die Sagensammler erzählt bei unserem Livestream aus dem Museum.
Über Frauen im Odenwald
Autorin Barbara Linnebrügger interessiert sich für die Frauen im Odenwald: Für die, die vor Jahrtausenden im Odenwald unterwegs waren, aber auch für die Odenwälderinnen von heute. In ihrer Frauengeschichtswerkstatt geht sie den Geschichten von Frauen aller Zeiten auf den Grund.
Über Böden und Odenwälder Blaue
Die Heiligs machen auf ihrem Hof in Hardheim-Gerichtstetten manches anders als andere Landwirte: Bei ihnen wird die regenerative Landwirtschaft großgeschrieben, sie befassen sich eingehend mit Humusaufbau, Bodenleben und Pflanzenvitalität. “Wir müssen mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie”, sagen Jenny und Matthias Heilig. Wie genau sie arbeiten, was ihnen wichtig ist, warum sie besonders auf alte Sorten bei Obst und Gemüse setzen, das erzählen sie in unserem Livestream-Interview!
Über Glanz und Elend der Bauern
Bernd Fischer, Autor und Heimatforscher aus dem Odenwald, hat sich intensiv mit der Landwirtschaft vergangenen Jahrhunderte im Odenwald beschäftigt. Seine Forschungen erzählen von Not und Armut, von ständiger Mühsal, von Mißernten und Hungersnöten. Ein Gespräch aus unserem Livestream aus dem Museum Wagenschwend.
Über verschwundene Dörfer
Hans Slama, Heimatforscher und Autor, hat sich auf die verschwundenen Dörfer im Odenwald spezialisiert. Warum gingen diese Dörfer einst unter? Wer waren die Bewohner, und was wurde aus denen? Die Geschichte der verschwundenen Dörfer ist eine Geschichte von Armut, Not und Leid, manchmal aber auch eine Geschichte vom Neuanfang im gelobten Land Amerika. Aus einem Bericht des Bürgermeisters über die Situation in dem (aufgegebenen) Dorf Rineck, damals eines der größeren Dörfer der Umgebung:
“Die Lage der Einwohner ist wirklich verzweifelnd und es ist nicht anzusehen, wie dieselbe, besonders die armen Kindern, von aller Kleidung entblößet, zur Winterszeit der Kälte ausgesetzet, händeringend nach Brot sich sehnend, um Hülfe flehen, ohne dass ihnen auch nur die mindeste Aussicht eröffnet werden könnte.”
Über ein großes Jubiläum
25 Jahre Museum Wagenschwend – wir werden im Herbst noch standesgemäss feiern, aber hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf ein Vierteljahrhundert Geschichte. Ein Rückblick von Gerhard Schäfer, ein Ständchen vom Chor HuMOR, und ein Grußwort von Bürgermeister Thorsten Weber (Limbach), ein ausführliches Interview siehe oben.
Über den Odenwald-Maler
Von Mudau in die Kunst-Welt: Arthur Grimm (1883 bis 1948) gilt als DER Odenwald-Maler schlechthin. Er war Meisterschüler von Wilhelm Trübner und Mitglied der Hollerbacher Malerkolonie, und für alle, die ihn bisher nicht kennen, haben wir über ihn ein paar Fakten (und Bilder) zusammengestellt.
Über einen genialen Fotografen
Zwischen 1907 und 1913 hat der Darmstädter Arzt Friedrich Maurer bei seinen zahlreichen Wanderungen mit dem Odenwaldklub das Fotografieren für sich entdeckt. Dokumentiert hat er neben Landschaften und Dörfern vorallem (stolze) Handwerker. Entstanden sind spannende Bilder, die Maurers Zeit im Odenwald ebenso dokumentieren wie all die heute längst ausgestorbenen Handwerksberufe. Absolute Empfehlung!